Alpen, Sardinien & Apennin 2020; Tag 5

 
5. Tag; Mi 23.09. Vinadio - Beuil - Toulon zur Nachtfähre nach Sardinien

320 km

  
Im Gegensatz zum gestrigen Tag, der von Feuchtigkeit geprägt war, erwartete uns heute beim Öffnen der Augen ein strahlend blauer Himmel. Zwar war es draußen noch ziemlich frisch, aber als die Sonne richtig los gelegt hat, wurde es schnell angenehm.

Die ersten 50 km fuhren wir die Strecke von gestern zurück. Dies bedeutete natürlich auch, noch mal den 2.350 m hohen Col de la Lombarde zu überqueren. Völlig unverständlich für uns war, dass er heute früh, ausgeruht, bei blauem Himmel und Sonnenschein viel mehr Spaß machte als gestern.
  
 
 
 

Die Pause auf der Passhöhe haben wir trotz des herrlichen Wetters nicht ausgedehnt, denn hier waren wir ja vor gerade mal 15 Stunden schon. Und im Endeffekt gibt es ja doch immer wieder das selbe zu sehen, Berge, Wiesen, Straßen. ;-)
 

Die Abfahrt nach Isola machte richtig Spaß, nur das Teilstück durch das Skigebiet Isola 2000 war nicht prickelnd. Straßenbau ohne Ende und teilweise nur unzureichend gesicherte Löcher nötigten uns zu größter Aufmerksamkeit.
Kurz danach wurden wir aber mit feinster Straße und sehr schönen Kurven und Kehren belohnt.
 
 
 
 
 
Nicht einmal 20 km mussten wir darauf folgend relativ gerade Straßen ertragen, bevor wir in Giut auf die M30 in Richtung Beuil abbogen.
Hier wurde es wieder interessant, immer an einer Schlucht entlang fuhren wir durch viele kleine Tunnel, Durchbrüche und über Brücken.
Na und natürlich Kurven, Kürvchen, Kehren - die gab es in reichlicher Zahl.
 
 

Der kleine Ort Roubion thronte wie ein an die Felsen geklebtes Schwalbennest über der Straße. Zu einem Besuch konnten wir uns aber nicht entschließen,
da wir noch so einiges an Strecke vor uns hatten und die Fähre am Abend bestimmt nicht wartet.
 

Am zweiten Pass des Tages, dem Col de la Couillole mit gerade mal 1.678 m Höhe, konnten wir bei der kleinen Pause einigen Kühen mit kleinen Kälbchen zuschauen, wie sie auf die Weide wanderten.
Sehr angenehm war auch der Blick in die Ferne, denn weiterhin versprach der Himmel gutes Biker Wetter.
 
 
 

In Beuil wollten wir eigentlich links auf die D28 "Route de Nice" abbiegen, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Am entscheidenden Abzweig grinste uns ganz frech ein Sperrschild an, denn die Straße durch die Schlucht wurde neu asphaltiert. An sich ja ein gutes Vorhaben, aber warum gerade heute.
Ich gebe zu, das Foto mit dem Sperrschild ist getürkt, aber irgendwie haben wir vergessen, diese unangenehme Stelle zu fotoknipsen.
 

Wie so oft hat aber jedes Ding zwei Seiten. So auch hier.
Wir nutzten also zwangsläufig die D28 in die andere Richtung und umfuhren die Sperrung. Dabei passierten wir den 1.672 m hohen Col de Valberg, passierten das Örtchen Guillaumes und erreichten die Daluis Schlucht.
Und hier waren wir definitiv anf der sehr guten Seite der Medaille.
Die von rotem Schiefer geprägte Schlucht schneidet sich sehr tief in die Landschauft, durch die an der Bergflanke eine sehr schöne Straße mit vielen kleinen, teils einspurigen Tunneln gebaut wurde. Die auf dem Foto zu sehende Marienbrücke überspannt die Schlucht eindrucksvoll. Natürlich musste wir hier nicht nur einmal wenden, man soll schließlich immer mal die Perspektive wechslen. Und das war hier definitiv lohnenswert.
Durch die Sperrung haben wir nun zwar die geplante Cians Schlucht nicht gesehen, dafür aber die Daluis Schlucht. Da wird uns wohl nur eines übrig bleiben - wir müssen hier noch mal her.
 
 
 
 
 
 
Einige Kilometer nach der Schlucht bogen wir wieder in eine andere kurvige Straße ein, die uns zum vierten Pass des Tages führte. Wobei die Bezeichnung Pass hier schon etwas erstaunlich ist.
Mit 930 m Höhe und einer sanften vertikalen Biegung der Straße wäre uns dieser "Pass" ohne Schild nie aufgefallen.
 
 
Der nächste Pass wartete ein paar Fahrminuten später auf uns. Der Col du Buis lockte mit immerhin 1.196 m Höhe.
 

Der weitere Weg führte uns auf weiterhin sehr schmalen Straßen in die Schlucht Clue de Saint-Auban.
Zwischen den steil aufragendenFelswänden kam man sich ganz klein vor, trotzdem hat die Fahrt durch die leider recht kurze Schlucht viel Spaß gemacht.
 
 
 
 
Als letzten Pass des Tages - und damit immerhin der sechste seiner Art - passierten wir den Col de Clavel auf 1.063 m Höhe.
 
An einem recht netten Parkplatz irgendwo unterwegs haben wir noch eine kleine Snack-Pause eingelegt.
Danach fuhren wir, nur durch einen Shopping Stop unterbrochen, durch bis zum Fährhafen in Toulon.
Zuerst noch auf der D955, nutzten wir für die letzten Kilometer in die Stadt die Autobahn.
 
In Toulon fanden wir dank Navi schnell die Einfahrt zum Fährhafen, die sich mitten in der Innenstadt befindet. Unser Kutter lag schon am Kai und wir konnten nach kurzer Prüfung unserer Tickets in den Wartebereich einfahren.
Dort kamen zwei junge Ladys, die erst mal Fieber messen wollten (mach mal mit Helm auf der Rübe) und uns zwei Zettel in französischer und italienischer Sprache gaben.
Dort mussten wir vermutlich bestätigen, dass wir frei von Corona Sympthomen sind - jepp waren wir.
Nach kurzer Wartezeit begann das Boarding und wir konnten unsere Moppeds an Bord bringen. Dort noch schnell das Zeug für die Nacht entladen, die Bikes verzurrt (wovon wir nicht mal ein Foto gemacht haben) und schon konnten wir in Richtung unserer vorgebuchten Kabine wandern. In selbiger haben wir nur unsere Klamotten abgeworfen und sind gleich wieder an Deck, um dem pünktlichen Auslaufen zuzuschauen.
 
 
 
 
 

Nachdem der Kutter die Küste verlassen hatte, genehmigten wir uns im Restaurant das mit dem Ticket vorgebuchte Abendessen, das für den Preis von etwa 10€ sehr gut war.
Heikos Schnitzel im Vordergrund hatte schon ordentliche Ausmaße.

Der günstige Preis hatte sich dadurch ergeben, dass wir uns zur Buchung bei Corsica Ferrys angemeldet hatten, eine Überfahrt bis kurz vor Buchung angeschaut und dann abgebrochen haben. Einige Tage später bekamen wir eine Mail, dass wir ja eine noch nicht fertig gestellte Buchung haben und wir als Sonderangebot einmalig 30% Rabatt bekommen auf alles. Geht doch.

Mit einem sehr schönen Untergang verabschiedete sich die Sonne vom Tag und wir taten wenig später das gleiche.
 
 
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