1. Tag; Sa 07.09. Cottbus- Nogarole (Italien)

1.030 km Auto

   
Eigentlich hätte ich ja schon am Freitag mit dem Reisebericht anfangen müssen, denn bereits da wurde unsere neue Tracer das erste Mal auf dem Anhänger verzurrt. Ein klein wenig musste ich die Befestigungsösen umbauen, aber nach etwa 90 Minuten stand Tracy verzurrt da und harrte der Dinge die da kommen. Auch unser Gepäck lag schon bereit - bei dem Anblick waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir wirklich nur zwei Wochen unterwegs sind. Aber getrau dem Motto "Wir müssen es ja nicht tragen" hatten wir nicht gegeizt, außerdem belegten allein die Motorrad Klamotten einen großen Koffer.
 
 
  
Heute früh klingelte der Wecker kurz nach Fünf und 6:30 Uhr setzte sich funsere Fuhre in Bewegung. Etwas über tausend Kilometer lagen vor uns, und das bei erlaubten 80 km/h.
In Cottbus fuhren wir gerade noch im trockenen los, aber bereits auf dem Weg nach Dresden begann es zu regnen. Aber egal, wir saßen ja im Trocknen.ext
 
  
Viele Stunden und noch vielere Kilometer sowie drei kleinere Staus (einer davon mit Umfahrung durch das Zentrum von Regensburg) später hatten wir den Regen hinter uns gelassen und bewegten uns in Südtirol auf Bozen zu. An der Abfahrt Klausen stellten sich schöne Erinnerungen an den Mai diesen Jahres ein, denn da war ich mit Tollen Kumpels hier zu einer Biker Woche. Heute aber war hier noch nicht Schluss, sondern weiter ging die gemütliche Fahrt.
 
  
In Höhe des Gardasee - zu dem Zeitpunkt hatten wir nur noch etwa eine Stunde zu fahren - kam endlich die Sonne zum Vorschein. Zwar schon tief am Horizont, aber besser als Wolken.
 
 
  
Nach 1.010 Kilometern und gut 13 Stunden am Steuer erreichten wir 19:40 unser Hotel für eine Nacht. Das La Rocca in Nogarole, etwa 30 km hinter Verona, war mir nach dieser Fahrt sehr willkommen. Lange Strecken zu fahren stört mich ja nicht so sehr, aber wenn man mit maximal hundert fahren kann, ist es schon ziemlich nervig.
Das Hotel und das Zimmer machten einen sehr guten Eindruck. Und Frühstück gibt es auch am Sonntag bereits ab Sechs, so dass wir morgen ganz entspannt in die Fahrt zur Fähre starten können.
 
 
  
Den Abend beschlossen wir in der direkt neben dem Hotel f´befindlichen Pizzeria, wo wir uns jeder eine Pizza einverleibten. Die Pizzen waren sehr lecker, aber entgegen italienischer Art sehr reichlich belegt. Dementsprechend satt waren wir dann auch, aber ich glaube heute wird uns der volle Bauch nicht am schlafen hindern.
 
 
  
Jetzt gibt es im Zimmer noch ein Gute Nacht Bier, dann fallen wir in die Waagerechte und schlafen hoffentlich tief und fest. Gute Nacht.
 
2. Tag; So 08.09. Nogorole - Fähre - Korsika 400 km Auto
   
Der morgendliche Blick aus dem Fenster unseres Hotels zeigte leider einen komplett bewölkten Himmel. Ist aber nicht so schlimm, heute ist eh noch mal Fahrtag. Aber zuerst gab es ein sehr leckeres und umfangreiches Frühstück, leider hatten wir gar nicht so viel Hinger wie wir hätten futtern können. Um 7:45 Uhr, also noch vor der geplanten Zeit setzte sich unser Gespann in Bewegung. Bis Livorno waren es nur etwa 4 Std. zu fahren, also sollte die Fähre um 14:00 Uhr ohne Probleme zu schaffen sein.
   
 
Schon nach kurzer Zeit fuhren wir über einen anatomisch bekannten Fluss, den Ars..  sorry den Po. Leider war kein Parkplatz in der Nähe, so dass ein schlechtes Fahrfoto von der Brücke ausreichen muss. Die Tropfen auf der Seitenscheibe sind keineswegs von der Scheibenwaschanlage, nein die sind einfach vom leichten Regen, der inzwischen eingesetzt hatte.
 
 
 
Hinter Bologna kam dasApennin Gebirge in Sicht, allerdings nur schemenhaft. Die Wolken wurden immer dichter und der leichte Regen blieb bei uns.
 
 
 
Etwa 30 km hinter Bologna mussten wir uns entscheiden, ob wir die kurvenreichere Panorama Route nehmen wollten oder lieber die recht neu gebaute Variante Valico, die mit deutlich mehr und längeren Tunneln die schnellere Route ist. Der leichte Regen hatte inzwischen aufgehört - er war nämlich direkt in starken Regen übergegangen. Dager fiel uns die Entscheidung leicht und wir fuhren die Variante mit den vielen Tunneln, denn Aussicht gab es heute eh keine.
 
 
 
An Florenz vorbei begleiteten uns noch die Wolken, allerdings gab es auch immer wieder Wolkenlücken. In Livorno angekommen hatte dann der blaue Himmel die Übermacht. Da wir noch früh dran waren, drehten wir erst mal noch eine Runde durch die Stadt. Leider bestand aber keine Chance, mit unserem Anhänger einen Parkplatz in der City zu finden. So begnügten wir uns mit einer kleinen Stadtrundfahrt im grauen Mondeo und fuhren dann in den Hafen. Die Stadt entlockte uns jetzt auch keine Ahhh oder Ohhh, halt eine italienische Stadt mit vielen verrückten Mopedfahrern.
 
 
 
 
 
Das Einchecken am Hafen ging sehr zügig, kurze Ticket- und Ausweiskontrolle, zwei Aufkleber auf die Windschutzscheibe gepappt und schon konnten wir in den Wartebereich einfahren. In unserer Reihe standen zwei weitere Gespanne mit Bikes hinten drauf, das war's aber auch schon an derartigen Fahrzeugen.
Mit etwas schwatzen, etwas umschauen und etwas futtern verbrachten wir die Zeit, bis unsere Fähre kurz vor 13:00 Uhr in den Hafen einlief.
 
 
 
Es sah regelrecht elegant aus, wie der Kapitän diesen Koloss im Hafenbecken drehte und rückwärts an den Anleger bugsierte.
 
 
 
 
Etwa 40 Minuten hat es gedauert, bis die letzten Fahrzeuge aus der Fähre raus waren. Parallel zu den letzten Rausfahrern durften als erstes die Biker an Bord, natürlich nur die wirklich auf zwei Rädern fuhren. Wir mussten uns noch etwas gedulden, kamen aber auch recht zeitig mit in Moby's Bauch.
 
 
 
 
Das Ablegen schauten wir uns am Heck in Begleitung von Daffy Duck an, bei etwas bewölktem Himmel und Sonnenschein. Allerdings ließ der Wind bereits hier erahnen, was uns draußen auf dem Meer erwarten würde.
 
 
 
 
Mit einer Verspätung von etwa 20 Minuten "düsten" wir los in Richtung Korsika.
 
 
 
 
 
 
Kaum waren wir aus dem Hafen raus, kam bereits eine Durchsage, dass alle Passagiere wegen der schlechten Wetterverhältnisse bitte in das Innere des Schiffs gehen sollten. Wir haben uns in die Sportbar verkrümelt, denn dort konnten wir das Formel 1 Rennen von Monza verfolgen. Die meiste Zeit kamen wir uns vor wie auf dem Rummel im Schaukelschiff, Ramona hatte zum Glück ihre Tabletten dabei und konnte so die Fahrt gut ertragen. War der Blick nach vorn gerade noch frei und klar...
 
 
 
 
... war die Sicht plötzlich durch üppige Gischt ziemlich behindert. Am Ende der Fahrt hätte man draußen an den Scheiben gut Meersalz ernten können.
 
 
 
 
Erst kurz vor Korsika wurde es ruhiger auf dem Pott und man konnte wieder raus gehen. Allerdings war auch jetzt nicht viel zu erkennen, die tiefstehende Sonne behinderte das Fernsehen doch ziemlich.
 
 
 
Mit einer Stunde Verspätung brachte der Kapitän die Fähre rückwärts in den Hafen von Bastia. Während dessen konnten wir noch schön die Stadt betrachten und in Erinnerungen über unseren 2008er Urlaub schwelgen. Dann kam aber bald die Durchsage, dass alle Passagiere für Auto Deck 3 bitte zu ihren Fahrzeugen sollen. Deck 3, das waren unter anderm wir. Also ab nach unten.
 
  
 
 
Im Auto haben wir noch etwa 10 Minuten gewartet, dann durften wir von Bord. Nun noch die letzten 60 km bis zur Unterkunft, dann ist die Anreise endlich beendet.
 
  
 
Unsere kleine Wohnung in der Anlage Briese de Mer fanden wir (bzw. unser Navi) auf Anhieb. 20:15 konnten wir endlich das Auto ausmachen und unsere Heimstatt für die nächste Woche beziehen. Die Wohnung ist nicht groß, hat aber soweit alles was man benötigt. Sogar eine Klimaanlage ist drin. Und geschlafen wird sozusagen im Hochbett.
 
  
 
 
Unser Abendessen war heute etwas spartanisch, denn irgendwie hatten wir beide keinen Bock mehr, uns ins hier vorhandene Restaurant zu setzen. Also wurden die Sachen aufgefuttert, die eigentlich für morgen früh gedacht waren. Na ok, der Rotwein war für abends.
 
  
 
3. Tag; Mo 09.09. Korsika; Zonza - Ajacco 330 km
  
Da es gestern doch recht spät geworden ist, haben wir Tracy für die Nacht noch auf dem Hänger gelassen. Somit klingelte heute der Wecker um 7:00 Uhr, denn gleich nach dem Kaffee kochen musste ich raus, unser Bike befreien. Bei gerade aufgehender Sonne hatte ich das schnell erledigt und machte mich in Sandalen und kurzen Hosen (bitte keine Kommentare) auf den 700 m weiten Weg zum Supermarkt, frische Baguettes zum Frühstück holen.
   
 
Hier noch ein Bild von unserem Häuschen, uns gefällts.
  
 
 
Nach dem Frühstück musste ich noch kurz zur Rezeption, um die Anmeldung zu vervollständigen. Recht kompliziert hier in Korsika. Ich musste ein Zettel unterschreiben, dass sie die Kaution blockieren dürfen. Eine weitere Unterschrift war auf dem Zettel mit der Hausordnung fällig. Außerdem bekam ich eine Inventarliste für die Wohnung, da sind alle Sachen von der Klappcouch bis zum Teelöffel aufgeführt. Ramona hat geprüft, ein Weingglas fehlt. Katastrophe....  Natürlich ist auch hier eine Unterschrift fällig.
Aber egel, nach diesem B`Verwaltungsakt verwaltungstechnischer Art konnten wir endlich zum wichtigsten in diesem Urlaub kommen, dem Mopped fahren.

Unser heutiges Ziel lag im Süden der Insel, auf nach Zonza. Bevor es aber lustig wurde, mussten wir 50 km Küstenstraße bei dichtem Verkehr erledigen. Aber da zeigte sich gleich wieder die korsische Mentalität. Wenn man mit dem Mopped von hinten kommt, fahren die Autos so weit wie möglch nach rechts, damit man noch überholen kann. Es sei denn, der vor einem Fahrende ist deutscher Touri, der fährt nch etwasa dichter an die Mittellinie.

Egal, irgendwann hatten wir den Abzweig nach Zonza erreicht und  das Passschild signalisierte Grün. Also auf in die frühliche Kurvenhatz.
  
 
Eigentlich wollte ich die Kurven ja zählen, aber da es auch recht moderate Vertreter dieser Gattung gab, habe ich zu lange überlegt, ob die überhaupt zählen und bin dann durcheinander gekommen. Also habe ich bei einhundertsieben abgebrochen und einfach geschätzt.
Aber egal wie viele Kuven es waren, alle haben Spaß gemacht. Vor allem weil immer mehr das Gebirgspanorama zu sehen war und außerdem das Wetter seine beste Seite zeigte.
  
 
 
Auf der Passhöhe machten wir eine kleine Pause, schauten uns die Statue der "lieben Frau im Schnee" an und genossen das Gebirgspanorama. Die Jacken ließen wir in dieser Zeit besser an, denn die Temperaturen hatten es gerade mal über die 10 Grad geschafft. Das Passschild (rechts neben Ramona) war von ufklebern so zugepflastert, dass man nix mehr lesen konnte. War aber nciht schlimm, wir wussten ja, wo wir sind.
  
 
 
Weiter ging die frühliche Kurvenhatz bis Zonza. Dort gönnten wir uns direkt am gut befahrenen Kreisverkehr den ersten Espresso bzw. Milchkaffee des Tages. Wie schon 2008 schauten wir eine Weile dem verrückten Treiben zu, dann sprangen wir wieder in den Sattel und weiter ging die frühliche Hatz.
  
    
 
 
Unterwegs machten wir kurz Halt an einer Brücke, unter der ein herrlich anzuschauender Gumpen mit kristallklarem Wasser zum baden einlud. Leider hatten wir keine Badesachen mit und auch die Temperaturen waren noch nicht ganz so einladend für derartige Beschäftigungen. Also wieder rauf auf den Bock und weiter.
  
 
Irgendwo zwischen Zonza und Aulene gab es einen asphaltierten Hunbschrauberlandeplatz, den man auch super für ein Panoramafoto nutzen konnte. Also meine beiden Begleiter aufgestellt und knips, fertig.
 
 
Hinter Aulene wartete eine wahre Kurvenorgie auf uns. Bei bestem Belag wuselte die Straße in Windungen aller Radien den Berg hoch, man hat das Spaß gemacht. Und vor allem war ja klar, das gleiche muss es runter zu auch geben.
  
 
Zwischendrin war ein kleines Stück alter Straße, die inzwischen nicht mehr genutz wird. Wie man auf dem zweiten Foto gut sehen kann, ist das auch besser so, denn da unten rosten drei Autos vor sich hin. Böse Kurve.
  
 
 
Kurz hinter dem Col de la Tana kamen wir ein einem großen Werbeschild vorbei. Derartige Dinger stehen haben wir heute noch zweimal gesehen, die sollen wohl für das ursprüngliche ländliche Korsika werben (wenn ich es richtig verstanden habe, aber mein französisch ist leider nur knapp über nicht vorhanden).
  
 
Am Col de St. Eustache konnten wir eine Rotte der verwilderten Schweine beobachten. Die älteren Herrschaften, äh Schweinschaften, lagen pennend in der Sonne, das Jungvolk rannte derweilen fleißig rüsselnd in der Gegend herum.
  
 
In Petreto-Biccisano haben wir mal kurz an einer Fahnenkombi angehalten. Hier flatterten einträglich die korsische, die französische und die europäische Flagge nebeneinander. Erstaunlich, dass die französische ncith übersprüht wurde. Auf den zweisprachigen Ortsschildern ist der französische Name oft schwarz überpinselt.
  
 
Auf der Schnellstraße T40 düsten wir dann weiter in Richtung Ajacco. Trotz der zügigen Fahrt sahen wir von einer Brücke aus eine schöne Genueser Brücke. Leider kam man niht ran, aber dan Tele reichte es für ein Foto.
  
 
In Grosseto legten wir dann die wohlverdiente Mittagspause ein. In einem idyllischn Restaurant gönnten wir uns eine sehr leckere Pizza. Der Kellner war Klasse, mit etwas englisch und etwas Zeichensprache kamen wir klar. Und ein klein wenig Sprachuntericht bekamen wir gratis dazu.
  
 
 
Da es nach dem Lunch schon 15:00 Uhr war und wir noch einige Kilometer vor uns hatten,  mussten wir wieder zurück auf die Ostseite der Insel die Schnellstraße nehmen. Das ist aber absolut nicht schlimm, denn die ist nur im unteren Teil etwas langweilig. Bald wird sie zu einer toll ausgebauten und mit vielen Kurven versehenen Bergstraße, auf der man zügig voran kommt. Und vor allem kann man alles was da langsam kreucht und tuckert schnell überholen.
  
 
Am Abzweig nach Ghisoni sind wir im Gegensatz zu 2008 dieses Mal nicht abgebogen, sondern weiter auf der Schnellstraße geblieben. Bis kurz vor Corte, dann erst durften wir rechts runter ins Tal.
  
 
Kurz nach diesem Abzwei gab es noch mal einen tollen Tiefblick runter ins Tal, da wo wir etwas später entlang wollten. Unten angekommen lagen noch rund 30 km bis zur Küstenstraße vor uns.
  
 
Die letzten Kilometer auf der Küstenstraße zogen sich ganz schön, zum Glück mussten wir noch zwei Unterbrechungen einbauen. Einmal zum Tracy füttern und einmal etwas Futter für uns kaufen. Kurz nach 18:00 Uhr waren wir zurück und recht groggy. Hat aber riesen Spaß gemacht. Morgen werden wir eventuell etwas weniger fahren, möglicherweise, unter Umständen, .....
  
4. Tag; Di 10.09. Korsika; St. Florent - I'lle Rousse -Belgodere - Ponte Leccia - Morosaglia 244 km
   
Da wir heute früh noch mal in die Rezeption mussten und außerdem der Himmel sehr bewölkt war, starteten wir wieder erst nach Neun in den Biker Tag. Zuerst war wieder die Küstenstraße fällig, dieses Mal aber 30 km nach Norden. Dann verstreuselten wir uns nach links in die Berge, die D82 brachte uns nach Murato. Am Abzweig dorthin stand wieder so ein großes Werbeschild für Korsika, irgendwie scheint das doch die verschiedenen Regionen zu kennzeichnen. Französisch müsste man können. Kurz danach konnten wir noch die Madonna di e Piane bewundern, die hier über die Berge wacht.
   
 
  
In Murato schauten wir uns zuerst die Kirche San Michele de Murato an,. Da sie leider geschlossen war, konnten wir dies nur von außen tun.
Die aus zwei verschiedenfarbigen Sandsteinarten schachbrettartig gebaute Kirche sieht auf jeden Fall sehr interessant aus. Ist halt ein Hingucker.
 
 
  
Von der Kirche aus konnte man sogar die Küste sehen, na ok, auf einer Insel ist das jetzt nicht sooo verwunderlich. Nur dieses graue dunstige Zeug am Himmel passte uns nicht ganz in den Kram, obwohl es trotzdem recht warm war.
 
  
Nach Murato sind wir auch kurz rein gefahren, vom Ort aus kann man die Kirche auch sehr gut auf einer Anhöhe sehen. Der Ort ist teilweise wie oft hier an einen Berghang gebaut, das erinnert mich irgendwie immer an ein Schwalbennest.
 
 
  
Nach diesem Kulturpunkt fuhren wir runter an die Küste nach St. Florent. Und was soll ich Euch sagen? Auf dem Weg dort hin mussten wir doch tatsächlich ein Stück gerade Straße fahren! Und das in Korsika. Waren bestimmt irgendwelche auslänidschen Hilfsarbeiter beim Straßenbau beschäftigt.
In St. Florenz haben wir uns etwas den recht großen und mit diversen Motorbooten und Yachten gefüllten Hafen angeschaut.
 
  
In der Passage konnte Ramona sogar in zwei drei Geschäfte schauen, ich habe mir einen leckeren Espresso gegönnt. Als Moppedfahrer hatten wir es wieder gut, wir mussten nicht auf den gebührenpflichtigen Parkplatz sondern haben direkt in der Geschäftsstraße geparkt.
 
 
 
  
Über die D81 sind wir als nächstes in Richtung I'lle Rousse gefahren. Die Straße bietet durch schöne Hügellandschaft und farbintensive Felsformationen sehr viele Kurven bei bestem Belag. Hier machte das Fahren viel Spaß - wenn nicht die schnarchenden Touris wären. War aber nicht so schlimm, mit genügend Pferdchen klappt auch auf den kurzen Stücken zwischen zwei Kurven das Überholen.
 
 
  
TKurz vor I'lle Rousse wollten wir uns einen Genueserturm anschauen, der in meiner Karte verzeichnet ist. Allerdings hatte das dem Turm wohl niemand gesagt, denn was da war, war die Küste. Was nicht da war, war der Turm. Aber egal, ein schönes Foto des Mittelmeeres und der abziehenden Wolken ist ja auch gan ok.
 
 
  
Also weiter in die nächste Kurvenorgie. Die T301 brachte uns nach Belgodere, wo wir uns eine Kleinigkeit zum Mittag gönnen wollten. Leider hatten diese Idee auch sehr viele andere vor uns, so dass die Gaststätte total voll war. Na gut, essen wir halt etwas später.
 
 
 
  
Die nächsten etwa 30 km waren auf recht schmaler Straße geprägt von Kurven, Kurven und Kurven. Allerdings musste ich hier recht vorsichtig fahren, denn man wusste nie genau, was einen erwartet. Steinschlag, Split, Kuhfladen, Kühe, Schweine, Ziegen - sind nur einige der Überraschungen.
 
  
Begonnen hat das bunte Reigen eine Kuh, die hier etwas kampfeslustig rüber kommt. War sie aber nicht, die hatte nur einen besonders leckeren Grashalm auf der anderen Straßenseite entdeckt.
 
  
Zwischendrin muss natürlich auch noch ein Foto von Tracy mit rein, schließlich ist sie hier die Hautptperson. Und wenn schon mal ein Stück Straße frei von Fremdkörpern ist, muss man das nutzen.
 
 
  
Etwas weiter gab es Famile Schwein zu besichtigen. Ordentlich erzogen wühlten sie nur am Straßenrand, im Asphalt gäbe es ja auch ordentliche Rüsselschmerzen.
 
  
Weiter ging es überweeigend mit Kühen und deren Hinterlassenschaften, stellenweise glich die Fahrt einem Kuhfladenslalom. Diese Familie hatte es sich unter dem Denkmal von Pasquale Paoli , einem bzw. dem korsischen Freiheitskämpfer, bequem gemacht.
 
 
  
Einige Zeit später passierten wir den Col de Prato, aber auch auf dem Schild ist nur die korsische Schreibweise zu sehen. Der französische Name ist unkenntlich gemacht.
Die Gegend hier ist reich an Edelkastanien, die Bäume säumten auch streckenweise die Straße. Wir haben aber nicht angehalten und gesammelt, wir hofften immer noch auf einen leckeren Snack.
 
  
Auf dem nächsten Stück gab es wieder sehr schöne Wedelkurven, gesäumt von Felswand und Abgrund. Teilweise waren das schon keine Wedel- sondern eher Wuselkurven. Aber egal, Spaß gemacht haben sie alle.
 
  
Einen kurzen Stop haben wir auch wieder an der Ruine des Kloster Orezza gemacht. Die Reste des Gemäuers werden mehr und mehr vom Grün erobert, in einigen Jahren sieht man vermutlich nur noch einen riesigen Busch.
 
 
  
Im Inneren, oder dessen was mal das Innere war, hatte es sich eine Kuh bewuem gemacht. Wir waren uns nicht einig, ob sie göttlichen Beistand suchte oder sich einfach noch mal das satte Grün durch den Kopf gehen ließ.
 
  
An einem Wegweiser konnte man gut erkennen, welches Schicksal sehr viele Verkehrsschilder hier auf Korsika rleiden müssen. Sehr viele Schilder in den Bergen sind durchlöchert, scheinbar werden diese als Schießscheiben mißbraucht.
 
  
Wenige Kilometer später standen wir vor einer gesperrten Straße. Ich hatte zwar die Ankündigung gesehen, aber meistens kommt man mit dem Motorrad irgendwie durch. Hier allerdings wurde jeglicher Versuch durch einen Zaun und zusätzlich einige Felsbrocken quer zur Straße schon im Keim erstickt. Also zurück und weiter über die Umeitung.
 
  
Selbige entpuppte sich als Eldorado für Tierfreunde, neben diversen Kühen (die inzwischen nicht mehr abgelichtet werden), waren Ziegenherden, "Wach"hunde und sogar ein Pferd zu bewundern.
 
 
  
Hundi hatte ebenso wie seine beiden anderen Kumpel kein Bock mehr auf die Zicken und hat sich zum Mittagsschlaf hingelegt.
 
  
  
Kurz vor der Küste konnten wir von oben noch einen Stausee sehen, der allerdings jetzt im September nicht wirklich voll war. Sollte aber passen, der Winter ist ja nicht mehr soooo weit.
 
  
Die letzte Stadt vor unserer Unterkunft war Cervione. Eigentlich wollten wir hier noch mal schauen, ob es was zu futtern gibt. Da es aber inzwischen schon nach 16:00 Uhr war und unsere Unterkunft nur noch etwa eine halbe Stunde entfernt, haben wir uns dagegen entschieden und sind weiter gefahren. Ramona hat sich eine Weile zur Erholung auf eine Bank gesetzt, erst mal etwas Kräfte sammeln für die Schlussetappe.
 
  
 
  
Kurz vor der Wohnung kauften wir Spaghetti, Nudelsoße und eine Pulle Rotwein - so war unser Abendessen gesichert und wir mussten nicht noch mal aus dem Haus.
 
5. Tag; Mi 11.09. Korsika 324 km
  
Für den heutigen Tag stand wieder eine längere Tour auf dem Programm. Die "Calanches de Piana" an der Westküste Korsikas waren unser Ziel.
Bereits 8:15 Uhr erweckte ich Tracey zum Leben und wir starteten auf der Küstenstraße gen Norden. In zügiger Fahrt konnten wir die ersten 50 km hinter uns bringen, der Berufsverkehr scheint hier erst gegen Neun zu beginnen. Über Ponte Leccia ging es kurz nach Süden, dann begann der Spaß des Tages. Am Abzweig der D84 grüßten uns die Berge unter strahlend blauem Himmel, was will man mehr.
   
 
Schon nach kurzer Fahrt zeigte sich, was uns die nächsten etwa 60 km erwartete, schmale Straßen, recht guter Belag und ein tolles Gebirgspanorama.
 
 
Die liebe Kuh schaute ganz verdattert, wer hier so früh am Morgen schon vorbei düst. Immer diese Störungen beim Frühstück.
 
 
Je weiter wir kamen, um so enger wurde die Schlucht. Leider war doch einiges an Betrieb auf der Straße und die Überholvorgänge waren nicht immer ganz einfach. Aber irgendwie schafften wir es immer wieder, dass wir freie Fahrt hatten.
 
 
Bei Albertacce mussten wir einen kleinen Stopp einlegen, denn die Brücken sahen einfach zu schön aus. Eine große und eine Kleine Brücke standen sehr dekorativ in der Gegend herum.
Natürlich bin ich runter auf die Kleine gekraxelt, ich musste ja prüfen, ob sie noch standfest ist.
 
 
 
Was wird Ramona hier wohl denken? "Komm Du mir mal hoch!" eventuell?
 
 
Nach diversen sehr schönen Kurven erreichten wir den Col de Vergio und mit 1.470 m Höhe den höchsten Pass Korsikas. Eine recht große Christus Statue wurde hier aufgestellt, passt aber irgendwie nicht so ganz ins Bild. Aber egal, als Fotomotiv eignet sie sich auf jeden Fall. Der kleine Kiosk hatte leider noch nciht geöffnet, so musste ich den ersten Espresso des Tages noch etwas verschieben.
 
 
 
Nach der Pause stürzten wir uns in die Abfahrt nach Porto, die viel Spaß machte und immer wieder schöne Ausblicke bot. Normalerweise hätte man alle paar hundert Meter anhalten können, aber wir wollten ja fahren.
 
 
 
Kurz hinter Porto hatten wir unser Ziel erreicht, die Calanches. Bei diesem Foto hofften wir, dass das Gebiet schöner ist als das ihm spendierte Schild.
Die 13 km lange Küstnstraße zwischen Porto und Piana soll immerhin die schönste Landschaft Korsikas bieten. Außerdem soll man hier auch Fabelwesen in den Steinen erkennen können.
 

Als erstes wurden wir von einem nicht ganz kleien Hund begrüßt. Irgendwie erinnerte der mich aber nicht an eine Fabel, sondern eher an Hausmeister Krause.
 
Ein Stückchen weiter kamen dann auch die roten Farbtöne durch, die die Calanches so leuchtend machen. Was auf den Fotos zum Glück nicht zu sehen ist, ist das Verkehrschaos, das hier herrschte. Die Straße schmal, der Abgrund tief und die Felsen immer wieder überhängend. Und da pressen sich Massen an autos und viel zu viele Reisebusse durch. Zum Glück konnten wir uns mit dem Mopped meist irgendwie durchdrängeln, manchmal klappte selbst das nicht mehr.
 
 
 
Ungeachtet dessen haben wir diverse Stopps eingelegt und die wirklich schönen Felsformationen genossen. Wie die im einzelnen heißen, kann ich nicht sagen. Und ob man darin ein Fabelwesen, ein Tier oder einfach nur einen schönen Fels sieht, ist jedem selbst überlassen. Hier zumBeispiel würde ich eine Schachfigur sehen, sieht aus wie ein Springer.
 
 
Was ist das wohl? Eine Amöbe mit zwei Stielaugen? Keine Ahnung, sah aber schön aus.
 
 
Viel mehr Figuren konnten wir nicht entdecken, allerdings waren wir auch nur auf der Straße und ganz wenig zu Fuß unterwegs. In den Motorradklamotten machte das Laufen inzwischen nciht mehr wirklich Spaß, denn das Thermometer hatte sich an die 30 Grad heran gearbeitet. Also schauten wir uns die Gegend bei leichtem Fahrtwind noch etwas an und düsten dann weiter.
 
 
 
In Piana gönnten wir uns eine größere Pause, um mal etwas aus den Mopped-Klamotten zu kommen. Die kleine Bar in der Ortsmitte kam uns da genau recht, denn da gab es lecker Espresso und Crepes.
Und das auch noch unter kirchlichem Schutz und mit toller Aussicht, was will man mehr.
 
 
 
 
Gut gestärkt fuhren wir in Richtung Cargese an die Küste. Aber erst mal wurden wir hier ordentlich betrogen. Warum?
GAnz einfach. Schaut Euch doch mal das Verkehrsschild an. In meinen Augen eindeutig ein Schaf. Und was lauerte einige Kurven später auf uns? Schweine!
Ist das nicht eine Schweinerei?
 
 
 
 
Bei Cargese erreichten wir die Küste und der Anblick des Wassers machte ordentlich Lust auf baden. Aber zum Glück hatten wir keine Badesachen mit. Also weiter Mopped fahren.
 
 
Kurz vor Sagone kamen wir am ersten Genueserturm des Urlaubs vorbei, dem "Torra di Sagone". Lt. Internet wurde er wohl 1581 erbaut, erstaunlich wie lange er da gehlaten hat. Könnte zu heutigen Zeiten nicht passieren. Natürlich wehte auf dem Turm die korsische Flagge, ob die sich jetzt gegen die Franzosen verteidigen?
 
 
 
In Sagone mussten wir uns leider von der Küste verabschieden, denn zurück zur Wohnung lagen noch etwa 150 km vor uns. Also wieder ab in die Berge.
Am Sevi Pass hatten wir uns wieder auf 1.101 m Höhe hoch geschraubt. Und was kam danach? Logisch, wieder runter ins Tal.
 
 
An einem kleinen Aussichtspunkt schauten wir uns mal das Tal an, neben dem wir die ganze Zeit her fuhren. Hier war aber ausser grauem Fels nichts zu entdecken. Am Aussichtspunkt vorbei ging ein Wanderweg, der scheinbar zu einer Badestelle führte. Jedenfalls kamen Leute mit Handtüchern und nassen Haaren zurück. Ramona hatte im Augebblick des Fotos vermutlich gerade gedacht "Und unsere Badesachen sind in der Wohnung".
 
 
 
Nach dieser kleinen Pause dauerte es nicht mehr lange und wir waren wieder auf der Route von heute früh, nur halt in entgegengesetzter Richtung. Am Col de Vergio gönnten wir uns die nächste Pause und jetzt hatte der kleine Imbis auch offen. Also ab in den bequemen Sessel, relaxen und Espresso genießen.
 
 
 
Den Rest der Route kannten wir ja schon von früh, aber wie immer sieht es in der Gegenrichtung doch ganz anders aus. Diesen kleinen Stausee hatten wir zum Beispiel früh total übersehen. Außerdem war jetzt am Nachmittag deutlich weniger Verkehr und vor allem keine Reisebusse unterwegs.
 
 
Obwohl mir die Handgelenke schon etwas weh taten und auch sonst das werte Befinden nciht mehr das allerbeste war, erreichten wir "viel zu früh" wieder die Schnellstraße. Hinter Ponte Leccia gab es noch eine kleine Pause. ´Was das "Gebäude" im Hintergrund darstellt, entzieht sich leider meine Kenntnis, aber es steht da halt so rum.
 
 
Wie schon 2008 kamen wir auch heute wieder an den Resten einer Brücke über den Golo vorbei. An dieser Brücke in Ponte Nuovo haben die Korsen 1769 die entscheidende Schlacht gegen die Franzosen verloren und gehören seit dem zu Frankreich. 2008wehte allerdings auf der Brücke noch eine korsische Flagge, heute war da nix mehr.
 
 
Während wir uns die Brücke anschauten, hörten wir die ganze Zeit einen Hubschrauber dröhnen. Kurz nach Verlassen des Ortes sahen wir rechts einen Bereich des Waldes brennen und konnten zuschauen, wie per Hubschrauber gelöscht wird.
 
 
 
Nach dieser Einlage fuhren wir direkt in die Ferienwohnung, wo wir kurz nach siebzehn Uhr ankamen. Und da es noch früh am Tage war, konnte Ramona das erste Mal in diesem Urlaub in das Mittelmeer hopsen.
 
 
Das Programm für morgen steht nooch nicht fest, aber eines ist sicher, es werden Kurven darin vorkommen.
 
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