1. Tag; Do 26.04. Cottbus - Madeira

76 km

   

 

Eigentlich ging es ja bereits am 25.04. los, denn gegen 22.30 Uhr machten wir uns von zu Hause aus auf nach Leipzig zum Flughafen. Da der Flieger bereits 4.25 Uhr abheben sollte, lohnte sich das zu Bett gehen nicht. Nach gemütlicher Fahrt waren wir 1.30 Uhr in Leipzig, so dass wir gaaaanz in Ruhe das Auto parken und zum Check Inn schlendern konnten. Die ersten Fluggäste standen schon an, um ja die besten Plätze zu bekommen.

Ganz pünktlich hoben wir ab in Richtung Madeira, und ganz schnell fielen uns auch die Augen zu. War ja auch kein Wunder nach einer durchwachten Nacht.

Aber die Getränke und das Essen (Omelett mit Kalbswürstchen früh um 5.30Uhr - Brrrr...) bekamen wir mit.

Der Landeanflug auf Madeira war wirklich interessant, erst mal parallel zum Flughafen vorbei, dann scharfe 180 Grad-Rechtskurve, anvisieren der Landebahn - feststellen, dass verfehlt - durchstarten - Rechtskurve raus auf den Atlantik - und das Ganze noch einmal von vorn. Diesmal allerdings erfolgreich.   

 

 

Gegen zehn Uhr hatten wir unsere Pension, die Villa Teresinha erreicht. Unser Zimmer war noch nicht fertig, also haben wir erst mal das Gepäck hier gelassen und haben einen ersten Stadtbummel gemacht. Dabei kamen wir auch durch einen kleinen Park in der Nähe des Jachthafens. Ramona war ob der vielen herrlich farbenfrohen Blumen begeistert. Ich habe natürlich gleich mal probiert, ob hier auch ein bischen WLAN rumfliegt - und wurde dabei von einem Paparazzi erwischt.

 

 

Nach dem vereinbarten Anruf bei "Magos Bike" war nach etwa 20 Minuten mein Taxi da, um die gemietete BMW "F 650 GS" zu übernehmen. Die Prozedur ging trotz des natürlich erforderlichen Schriftkrams recht zügig und vor allem sehr freundlich von statten. Der Inhaber ist ein ehemaliger Deutscher, der inzwischen etwa 20 Jahr auf Madeira lebt. Nach Vertragsabschluss mussten wir noch ein paar Kilometer zur Garage fahren, dann hatte ich endlich mein Mopped für eine Woche. Ein wirklich top Maschinchen, sehr gepflegt und in einem hervorragenden Zustand. Nun also schnell zurück, denn trotz Müdigkeit wollten wir noch unsere erste Eingewöhnungsrunde drehen. Ramona hatte die Zeit genutzt, auf der herrlichen Terrasse der Pension ein kleines Sonnenbad zu nehmen.

 

 

Unsere erste Tour - naja eigentlich Töurchen - führte uns nach Monte. Denn das war nicht so weit weg und da gibt es sicher was zu sehen. Wir haben uns dort die berühmten Korbschlittenfahrer angeschaut - mitfahren erschien uns angesichts des Preises von 25 € für uns zwei ein bisschen zu teuer - und dann noch die dortige Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte.

 

 

Anschließend sind wir noch ein wenig raus aus Funchal, die Straße in Richtung "Pico do Arieiro". Allerdings war dort oben (oberhalb 1500 m) alles in Wolken versteckt, außerdem ziemlich kalt. Aber einen ersten Eindruck von der schönen Landschaft und vor allem den herrlichen Kurven konnten wir trotz Müdigkeit gewinnen. Also zurück zur Pension, schön geduscht, dann im "Jardim da Carreira" schön Degenfisch mit gebackener Banane gegessen, und dann ganz schnell wieder in die Pension und ins Bett. Ich habe mir zwar noch ein Bier aufgemacht, aber nur noch 1/3 getrunken, wir waren so hundemüde, dass wir um 18.30 Uhr die Äuglein dicht machten. Gute Nacht! 

   
2. Tag; Fr 27.04. Funchal - Ponta de Sao Laurenco - Porto Cruz - Funchal

193 km

 

Früh gegen 6.00 Uhr wurden wir das erste mal vom Wecker geweckt (was soll der Wecker auch sonst machen), denn ich hatte doch gestern vergessen, die Stunde Zeitverschiebung zu berücksichtigen. Also noch ein Stündchen schlafen - toll. Nach einem sehr leckeren Frühstück machten wir uns gegen 9.00 Uhr auf zu unserem ersten Ziel, der Markthalle von Funchal. Betrieb ohne Ende, aber auch wirklich leckere Angebote.

An den Obstständen konnte man die diversen Früchte probieren, z.B. habe ich hier das erste Mal Zuckerrohr gekostet. Na und Ramona ist ja bei all den Blumen fast nicht mehr geworden, die hätte am liebsten die halbe Markthalle mitgeschleppt.

 

 

Ganz interessant war auch der Fischmarkt, obwohl hier das Angebot bereits etwas zusammengeschrumpft war (War ja inzwischen auch nach 10.00 Uhr).

Aber von den Madeira-typischen schwarzen Degenfischen (Espada) war noch genügend im Angebot. Der Fisch wird aus Tiefen von bis zu 1.500 m Gefangen. Außer vor Madeira ist sein Vorkommen nur noch vor Japan bekannt.  Schmeckt übrigens sehr lecker!

 

 

 Nach dem Besuch der Markthalle zog es uns dann raus aus Funchal, unser erster Weg führte uns noch mal in Richtung Motorradvermietung, damit ich den Weg bei der Rückgabe in einer Woche auch gut finde. Dabei fiel mir in der Nähe von Gaula eine kleine steile Seitenstraße auf, die ich natürlich gleich mal ausprobieren musste. Von oben hatte man einen tolles Ausblick auf den Flugplatz und die anfliegenden Maschinen.

 

 

Unser nächstes Ziel war der Ostzipfel der Insel, den wir uns beim Landeanflug gestern schon zweimal so schön anschauen konnten.

Die "Ponta de Sao Lourenco" ist ein Naturreservat, das man nur erwandern kann. Bis heran führt aber eine gut ausgebaute und schön kurvige Straße.

Hier unternahmen wir unsere erste Wanderung in diesem Urlaub, allerdings gingen wir nur bis zum Aussichtspunkt an der Nordküste (ca. 30 Minuten), von wo man einen tollen Ausblick auf die Steilküste Madeiras hat. Weiter wollten wir angesichts der knallenden Sonne und unserer nicht klimatisierten Motorradklamotten doch nicht.

 

 

In Canical machten wir in einer kleinen Bar unser Mittagspäuschen, bei Wasser, zwei Kaffee, einer Käsesemmel und einer Semmel mit Steak (und viel Knoblauch) für zusammen 7,00 Euro auch kein wirklich teures Vergnügen.

 

Weiter führten uns die tollen Straßen in Richtung Norden, vorbei an Porto da Cruz bis nach Faial, immer wieder von Fotopausen unterbrochen. Eigentlich genossen wir hier nur die Landschaft, die Berge, das tolle Grün, die vielen Blumen und die obersupergeilen Kurven. Vor allem, da auch relativ wenig Verkehr war, fuhr es sich richtig entspannt und locker. Und so langsam gewöhnte ich mich auch an die BMW und kam immer besser damit zurecht.

 
 
 

Zu Abend speisten wir direkt am Hafen in Funchal, natürlich Fisch. Ramona probierte den Espada, ich mischte in Form eines Fischspießes.

Wirklich lecker was einem da so geboten wird. Vor der Bestellung kommt noch ein Kellner mit halbiertem Hummer und Langusten und versucht, einem diese schmackhaft zu machen. Aber bei den Preisen für diese Leckereien (bis zu 90 €) verzichteten wir dann doch lieber.

 

 
3. Tag; Sa 28.04. Madeira Nordosten

180 km

 

Da sich der Himmel heut früh wolkenlos präsentierte, fuhren wir zuerst hoch zum, "Pico do Ariero", dem mit 1.818 m höchsten per Straße erreichbaren Punkt von Madeira. Die Straße fährt sich spitzenmäßig, die Aussicht war oag (oberaffengeil), nur die bei jedem Biker so beliebten Wärmegrade hatten sich plötzlich verkrümelt - geschätzte 8 Grad waren nicht wirklich kuschelig. Aber das sollte sich bald ändern.

Denn oben angekommen entschlossen wir uns, noch die kurze Wanderung bis zum Bussardnest (Miradouro Ninho da Manta) zu machen. Diese kurze Tour ist zwar nicht wirklich schwierig, aber wie schon mal erwähnt, wir sind ja nun mal in Motorradklamotten unterwegs. Übrigens komplett in schwarz - macht sich bei strahlendem Sonnenschein noch zusätzlich gut. Uns war definitiv nicht mehr kalt, kein bischen.

 

 

Nach unserer umfangreichen Wandertour gaben wir unserer F650 wieder die Sporen und setzten unsere Erkundungen im Norden der Insel fort.

Dazu mussten wir erst mal vom "Paso de Poiso" runter nach Faial. Wenn ich jetzt die Straße beschreiben sollte, gehen mir langsam die Superlative aus.

Es gibt wirklich kaum mal ein Stück Straße, das länger als 100 m geradeaus führt. Es war eine Freude, hier runterzudüsen, vor allem da ich immer besser mit der F650 zurechtkam. Und egal wo man fährt, rechts und links gibt es immer wieder kleine Straßen, die zum abbiegen einladen.

 

 

Bis Santana fuhren wir recht zügig durch, dort machten wir dann unsere nächste ausgiebige Pause. Dabei trafen wir noch ein anderes Bikerpärchen, die auch sofort als Deutsche erkennbar waren - auch sie trugen komplette Motorradkluft.

Die angeblich typischen Madeira-Häuschen haben wir uns natürlich auch noch angeschaut, aber ehrlich gesagt nicht sooo der Bringer. Sehen nett aus, vor allem schön bunt. Jedenfalls die, die für die Touris zurecht gemacht wurden.

 

 

Die weitere Strecke bis Sao Vicente war dann wirklich sehr interessant, teilweise sehr schmale Straßen, in einigen Bereichen auch noch nicht von Tunnels entlastet. Wo es Tunnel gab, haben wir natürlich trotzdem die alte Straße genutzt. Einige der alten Tunnel machen den Eindruck, als wenn die jeden Augenblick zusammenbröseln - aber zum Glück wissen das die Tunnel nicht!

 

 

Die Strecke wischen Sao Vicente und Seixal ist ein Musterbeispiel für die reichlich geflossenen EU-Fördermittel. Hier fährt man von einem hochmodernen Tunnel in den nächsten - wenn man da durch fährt. Denn zum Glück haben sie die alten Straßen erhalten, sind zwar Einbahnstraßen in Richtung Seixal, aber dadurch auch deutlich ungefährlicher. Denn wenn man sich vorstellt, dass auf diesen Straßen mal Busse und LKW's gefahren und sich begegnet sind, gruselig.

 

 

An vielen Stellen sieht man auch die Beweise, dass der Norden wirklich reich an Wasser ist - in Form von Wasserfällen. Ab und zu wird man auf dem Bike sogar mal unfreiwillig geduscht. Ich gebe zu, für das Foto bin ich extra Richtung Wasserfall gefahren, aber an anderen Stellen kommt man echt nicht trocken vorbei. Selbiges passiert einem auch oft in den alten Tunneln, dort gibt es auch diverse eingebaute Duschen. Dererlei Erlebnisse hat man natürlich nur, wenn man die alten Straßen nutzt, auf den Neuen gibt es nur Asphalt und Beton - und Auspuffgase von großen LKW.

 

 

Zum Glück werden die alten Straßen auch noch gewartet, ein Stück war gesperrt, aber wir sind zu Fuß mal ein Stückchen rein gelaufen. Dort wurden Sicherungsarbeiten an den Felswänden und Reparaturen an den Begrenzungsmauern durchgeführt.

Ich persönlich finde das super, denn so bleiben diese sehr beeindruckenden Straßen erhalten - für weitere Biker-Erlebnisse.

 
 
   
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