USA 2014; Tag 9 |
9. Tag; Do 11. Sept. | Mt. St. Helens |
260 km |
Für den heutigen Morgen brauchten wir uns keinen Wecker stellen. Da in dem Motel sehr viele Monteure übernachteten, begann der Tag bereits kurz vor Sechs. Ein Stündchen haben wir es noch ausgehalten, dann begannen wir ebenfalls unseren Tag. Morgenwäsche und Packen war schnell erledigt, dann hieß es ab zum Frühstück. Ob der riesen Auswahl im Ort fiel uns die Entscheidung sehr schwer. Das Huff and Puff hatte noch zu, das Diner von gestern Abend noch nicht geöffnet. Also blieb uns nur das Cafe an der Ecke. Das Frühstück war dann aber auch wirklich lecker - und die Bedienung sehr nett. Von der Tochter der Chefin (20 Jahre) wurden wir gleich mal in ein Gespräch verwickelt, woher, wohin, ob wir Kinder haben, ... |
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Nach dem üppigen Morgenmahl hieß unser Ziel Mt. St. Helens, ein Vulkan, der durch seinen Ausbruch am 18. Mai 1980 die komplette Gegend verwüstete. Dabei kamen auch 57 Menschen ums Leben. Für uns hieß es aber erst mal knapp 100 km auf einer Forest-Road zum Ausgangspunkt unserer geplanten Wanderung zu fahren. Außer ein paar Schildern gab es auf der Strecke nur Straße und Bäume im stetigen Gleichklang. |
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Auf den letzten Kilometern bis zur Windy Ridge, übersetzt windiger Kamm, hatten wir schon die ersten Ausblicke auf den Berg. Sah schon ziemlich imposant aus, wie der geköpfte Riese dort so thronte. |
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An der Windy Ridge packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zu einer vier bis fünfstündigen Wanderung. Ziel waren die Loowit Falls, ein Wasserfall mitten in der Eruptionszone des Vulkans. |
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Hatten wir an der Windy Ridge noch gedacht, dass diese Ecke ihrem Namen alle Ehre machen will und deshalb so windig ist, mussten wir recht bald merken, dass aus wind auch very windy werden kann. Es pustete uns vom Berg her recht kräftig ins Gesicht - und dazu auch noch ganz schön frisch. |
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Mit jedem Meter, den wir dem Berg näher kamen, wurde der Wind stärker und vor allem sandiger. Die Wolken am Berg waren nicht etwa normale Wolken aus Wasserdampf, nee das waren kleine Sandstürme. |
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Zwischendurch mussten auch mal ein paar Hindernisse überwunden werden, die kleinen Hänge konnten einen ganz schön schlauchen, denn die Steigung bestand nur aus lockerem Basaltgeröll. Variante ein Schritt vor - drei viertel Schritt zurück. Einen tollen Blick hatten wir inzwischen auf den Spirit Lake, der durch den Ausbruch mit Geröll aufgefüllt wurde und dessen Wasserspiegel dadurch um 60 m angehoben wurde. Die grauen Streifen am Rand des See's bestehen aus Treibholz, die ersten jahre nach dem Ausbruch war der See davon komplett bedeckt. Im Hintergrund lunscht übrigens der eisbedeckte Mt. Rainier über den Bergkamm. |
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Je näher wir unserem Ziel kamen, um so schlimmer wurde es mit dem Wind und vor allem dem Sand. Die Kamera hatte ich nur noch unter der Jacke, für ein Foto wurde ein windarmer Augenblick genutzt, schnell klick und wieder ab unters Jäckchen. Stellwiese war der Wind so heftig, dass sowohl Ramona als auch ich mal einen Ausfallschritt machen mussten, um nicht umgepustet zu werden. Mitten im heftigen Sand-stürmen sahen wir dann unser Ziel so etwas durch den Dunst schimmern, die Waserfälle. |
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In den leichten Windpausen konnte man sogar etwas von den Fällen sehen, aber so wirklich gute Sicht gab es heute nicht. Hier blieben wir nur etwa 10 Minuten, dann machten wir uns auf den Rückweg. Es hatte einfach keinen Sinn, län´ger zu warten, denn es war keine Besserung in Sicht. |
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Nach etwa 30 Minuten kamen wir wieder in sandarmere Gebiete des Kraters und konnten sogar eine kleine Oase durchwaten. Hier kam ein kleiner Fluß den Berg runter, und in einer geschützten Ecke hatten sich grüne Büsche angesiedelt. Für das Auge in dieser grauen Einöde eine Wohltat, für die Füße ein kühlendes Erlebnis. Denn ein paar Meter nutzte der Fluß den Wanderweg als Bett, ausweichen unmöglich. Also ab durchs kühle Nass, die Füße trockenen wieder. |
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Obwohl der Ausbruch nunmehr schon 34 Jahre zurück liegt, tut sich die Natur immer noch sehr schwer, das Gebiet wieder zu erobern. Der vorherrschende Farbton ist grau, alles grüne oder sogar bunte fällt sofort ins Auge. Aber je weiter man sich vom Krater entfernt, um so intensiver und üppiger wird das Grün dann wieder. Vom Wanderweg aus hatte man im letzten Teil auch einen schönen Blick auf den Mt. Adams, einen weiteren Vulkan der Kaskadenkette. |
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Nach gut vier Stunden und 15 Kilometern Fußmarsch waren wir wieder zurück an unserem Auto, das zum Glück noch gut erhalten und nicht so platt wie "Miners Car" war. Dieses verrostete Exemplar war das Auto eines Bergarbeiter-Pärchens, die bei dem Ausbruch um's Leben kamen. Das verrostete Wrack wird zur Erinnerung und zum Gedenken an die beim Ausbruch Gestorbenen hier belassen und ist einer der Viewpoint an der Straße zum Mt. St. Helenes. |
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Wie ist nun das Resümee der heutigen Tour? Die Wanderung war trotz des Windes sehr interessant und das Gefühl, sozusagen im Bereich des offenen Mauls eines Vulkans zu wandern, schon interessant. Nur der Sand machte das Ganze dann doch teilweise zu einer Tortour, wir sahen nach der Tour aus wie Arbeiter aus dem Zementwerk. Zum Glück haben wir im Hotel eine Waschmaschine, die Klamotten liegen jetzt schon wieder sauber im Koffer. Morgen wird aber wieder gewandert, in der Columbia River Gorge. Und dort dann hoffentlich oder eigentlich sicher ohne Sand. Unten
gibt's jetzt noch ein paar größere Bilder, da wirkt der Berg besser. |
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